05.03.2017 Algeciras

 

Unser eigentliches Ziel heute ist Asilah. Doch wir sind so früh dass wir gemeinsam entscheiden bis Tangermed durchzuziehen. Wir hoffen eine frühe Fähre zu bekommen. Kurz vor 12 sind wir in Tangermed. Am Check in Schalter der FRS Line ist niemand. Im Fenster hängt ein Schild mit 18:00 Uhr. Das darf doch nicht wahr sein. Dann sagt jemand um 15 Uhr würde der Check in beginnen. Doch wir stehen uns weiter die Beine in den Bauch. Zwei junge Frauen fragen einen FRS Mann der am Imbiss sitzt. Lt. ihren Aussagen gibt es jetzt keinen Checkl in. Ich will es genau wissen und frage ihn selber. Er erklärt mir dass der Check in um 18 Uhr beginnt und die Fähre um 20 Uhr raus fährt. Punt 18 Uhr erscheinen einige Männer und besetzen den Schalter. Doch sie haben offensichtlich ein Problem mit dem System. Gegen 18:30 Uhr beginnt endlich die Ausgabe der ersten Bordkarten. Dann geht es in den Hafen. Hier macht uns ein holländischer Fahrgast darauf aufmerksam dass in der Boardingkarte 23 Uhr als Abfahrtzeit steht. Das darf doch nicht wahr sein. Langsam ist es zum Verzweifeln. Zweimal Polizeikontrolle. Dann der Zoll. Inzwischen ist es dunkel. Wolfgang wird bei der Polizei etwas länger kontrolliert. Die konnten scheinbar nicht lesen dass Elli mit uns zusammen eingereist ist. Sie meinten sie hätte ihren Aufenthalt überzogen. Unsere Pässe werden nur kurz gesichtet und dann dürfen wir weiter. Am ersten Zollpunkt werden unsere Papiere zügig abgefertigt. Dann dauert es aber wieder. Alle Autos müssen durch einen Radarscanner. Alle Lebewesen müssen vorher das Fahrzeug verlassen. Es wird wohl mit einer Wärmekamera verfolgt ob noch Lebewesen im Auto sind. Das Ganze ist aber absoluter Quatsch. Kein Mensch kontrolliert ob auch nur die registrierten Personen ausgestiegen sind. Eine geschmuggelte Person hätten wir jetzt mit raus genommen und später wieder versteckt….

 

Dann geht es zu den Kais. Im Dunkeln so verwirrend dass wir mehrmals falsch rumkreisen ehe wir die richtige Zufahrt finden. Hier hätte ein Einweiser oder eine Beleuchtung gut getan. In der Warteschlange dauert es noch ewig. Dann kommt die Fähre endlich an. Das Ausladen der Fahrzeuge zieht sich sowas von hin dass wir jede Hoffnung aufgeben doch noch vor 23 Uhr raus zu kommen.  Nach ewiger Wartezeit geht es endlich auf das Schiff. Diesmal vorwärts, und hinten auf die andere Seite so dass alle vorwärts auch wieder raus können. Hier werden nochmal die Pässe kontrolliert. Wolfgang vor uns muss die Aufbautür aufmachen. Auch hier hätte niemand, nur durch Kopf reinstecken,  jemanden gefunden. Der Kontrolleur sieht dass wir baugleich sind und möchte dass auch wir die Aufbautür aufmachen.   Da ich hinten erst mal Wilko am Halsband greife klopft er an der Tür weil es ihm nicht schnell genug geht. Das weckt Wilkos Beschützer Instinkt und er bellt kräftig. Jetzt mache ich auch die Tür auf und der Kontrolleur bekommt es, angesichts von Wilko, bellend an meiner Hand, offensichtlich mit der Angst zu tun. Ich soll die Tür sofort wieder schließen. Als ich wieder im Führerhaus bin fragt er unsicher großer Hund,  ob es ein Labrador ist. Ich sage Hovawart und weltmännisch sagt er: “Ach ja, Hovawart“…. Wir dürfen nun auch auf das Schiff. Allerdings ist der Wendekreis nach vorne jetzt schon zu klein für uns. So sollen wir rückwärts in die hintere Ecke. Das klappt gut. Elli und Wolfgang können Willi in seiner Transportbox mit nach oben nehmen, das geht mit Wilko leider nicht. Der arme Kerl muss leider unten im Auto bleiben. Bestimmt nicht angenehm für ihn. Kommen doch jetzt die ganzen unbekannten Geräusche für ihn als die LKW´s rückwärts auf die freie Spuren fahren und mit Ketten vertäut werden.

Unerwartet kommen wir pünktlich aus dem Hafen raus. Gegen 0:30 Uhr nachts legen wir in Algeciras an. Hier nochmal durch Pass und Polizeikontrollen. Kein Mensch will Wilkos Tita Test sehen und ich hatte solche Angst davor. Dann ab zum Parkplatz am Mercadona und nur noch schlafen. Es ist 1:30 Uhr.

04.03.2017 Mohammedia

Manni wollte ja sowieso schon so schnell wie möglich aus dem Land, aber nach gestern möchte ich auch möglichst schnell wieder nach Europa.  Je nachdem wann Termin für die Beerdigung sein wird habe ich von Spanien aus am ehesten die Chance daran teilnehmen zu können. Mit dem Wohnmobil werden wir es natürlich nicht schaffen aber ich könnte ja fliegen. Wolfgang und Elli tragen das mit und fahren mit uns so schnell es geht zur Grenze. Ganz lieben Dank an euch Beide dafür.

Heute sollte es zuerst bis Marrakesch gehen. Da wir aber sehr gut durch gekommen sind fragt Wolfgang ob wir nicht noch bis Mohammedia durchziehen wollen. Dem stimmen wir zu. So werden wir morgen bis Asilah fahren und Montag dann die Fähre nach Spanien nehmen. Dann sehen wir weiter. Ich denke dass ich Montag auch den Termin erfahre.

Der erste Teil der Strecke war super gut. Manni meinte schon dass es hier bessere Straßen gibt als bei uns. Das war ein Trugschluss, es kamen wieder Schlaglöcher vom Feinsten. Aber die Fahrt über den Tizi`n Tichka, der 2260 m hohe Pass über den hohen Atlas, war sehr schön. Ein tolles Panorama. Nur Wilko gefielen die Serpentinen nicht. Genau wie in Deutschland auch nicht. Nach dem Pass hat er seinen Frieden gefunden und sich mit der Fahrt arrangiert. Was man sagen muss, unser Auto fährt die unruhigen und schlaglochreichen Strecken seit dem Wechsel der vorderen Kugelgelenke wesentlich ruhiger. Nur die Reparatur der Klimaanlage war ein Schuss in den Ofen. Sie tut es schon wieder nicht und mit ihr auch der Lüfter nicht…

Nach Marrakesch nehmen wir die Autobahn, so geht es zügig weiter.

Erna Henrich

geb. Jung

24.05.1951 - 03.03.2017

Ohne Dich

Zwei Worte so leicht zu sagen

und doch so endlos schwer zu ertragen

Heute Ortswechsel nach Tabourathe, knapp 20 km hinter Ouarzazate. Nach der Ankunft machen wir gleich eine Radtour nach Ait-Benhaddou. Von einem Aussichtspunkt schauen wir uns den alten und den neuen Ort an. Im alten Ortskern verschmelzen die Lehmbauten fast mit den Felsen. Der Ort liegt auf 1270 -1320 m Höhe. 

Nach der Radtour erhalte ich die Nachricht von Erna`s Tod.  

02.03.2017 Tinghir

Kurz nach 9 Uhr sind wir an der Werkstatt. Dort hat man uns scheinbar schon erwartet. Der Mann der deutsch spricht kommt und sagt ein Mann ein Wort. Ich sage ihm dass auch eine Frau ein Wort hält und er lacht. Wir sind heute scheinbar die einzigen Kunden. Zuerst wird ein Diagnosegerät angehängt und dann fangen alle zügig an. Kamal ordert  per Telefon einen Spezialisten für die Klimaanlage. Sie hängen eine spezielle Gasflasche an und testen die Klimaanlage. Während die Maschine arbeitet bekommen wir Menschen Tee. Auch der deutsch sprechende Mann, der hier scheinbar alle mit Essen und Trinken versorgt, nimmt den 4011er den Zaid uns schon empfohlen hat. Der Tee ist sehr gut.

Als die Klimaanlage wieder kühlt und der Ventilator größtenteils wieder seinen Dienst tut, sind Manni und ich uns einig, die Leute sollen auch hinter den Grund der Bremskontrollleuchte und der Airbagleuchte kommen. Sollen die Menschen hier doch ihr Geld an uns verdienen können. Sie haben es bestimmt nötiger als manche bei uns. Nachdem die Reifen runter sind zeigt Kamal uns die Bremsbeläge. Vorne würde noch gehen, sind aber oben schon am bröckeln. Hinten fehlen ganze Stücke. Wir geben direkt das ok für alle neu. Dann zeigt Kamal uns noch die vorderen Kugelgelenke. Die sehen aber böse aus. Also die auch noch neu. Kamal macht sich auf den Weg die nötigen Ersatzteile zu kaufen. Der deutsch sprechende Mann zeigt mir inzwischen die Tajine, die er gerade für uns alle kocht. Das duftet super. Der Bruder von Kamal und die Mitarbeiter entfernen inzwischen alle Bremsbeläge und die Kugelgelenke der Spurstangen.

Als Kamal mit den Ersatzteilen da ist gibt es erst Essen. Wir werden voll integriert in der Gemeinschaft der Werkstatt. Zuerst alle Mann/Frau Hände waschen. Dann richtet der deutsch sprechende Mann das Gemüse der Tajine auf einen großen Teller an. Dazu wird Brot gerissen und in vielen Stücken auf dem kleinen Tisch verteilt. Manni und ich gucken was die Männer machen und  nehmen dann auch Brot und greifen damit Stücke vom Gemüse und vom Saft. Es schmeckt super. Man reicht mir einen Löffel aber den benutze ich nicht. Da gibt man ihn an Manni weiter. Aus Höflichkeit nutzt er ihn einmal,  legt ihn dann aber wieder beiseite. Als er Teller fast leer gegessen ist kippt der deutsch sprechende Mann den restlichen Inhalt des Topfes auf den Teller. Es ist ein halbes Huhn. Er schneidet es mit einem Messer grob klein. Da alle durch Brot und Gemüse schon ziemlich satt sind reicht das Fleisch dicke für alle. Wir sitzen mit 6 Leuten an der Tajine. Das Essen war super lecker. Und die Erfahrung des Essens zusammen mit den Einheimischen auch. Als Nachtisch gibt es Orangen. Der deutsch sprechende Mann schneidet sie auf. Die erste Orange wird gleich aussortiert. Sie ist von innen trocken. Die restlichen saftig und süss.

Dann geht es mit der Arbeit zügig weiter. Man arbeitet sehr sorgfältig und alles was nicht ersetzt wird wird wieder in schwierigen Arbeitsgängen gängig gemacht. Das ganze braucht seine Zeit. Dann wird noch jemand geholt der die Kontrolllampe des Airbags testen soll. Er schließt sein Laptop an und bekommt sämtliche Stecker angezeigt. Er werkelt vor sich hin, wir haben ja nun mal keine Ahnung. Wir vertrauen den Leuten. Er klemmt unter anderem die Batterie ab. Danach möchte er den Code vom Radio. Wir haben aber keinen und dann geht es auch so.

Nachdem die Kugellager und die neuen Bremsen montiert sind fragt Kamal ob er das Gestänge und das drum herum  noch mit roter Farbe streichen soll, als Schutz gegen Wasser, Salz, Schnee und was sonst uns in Deutschland noch erwartet… Wir stimmen zu.

Gegen 18 Uhr ist alles fertig und Manni macht mit Kamal eine Probefahrt. Als sie am Stellplatz vorbei fahren macht sich der Platzwart schon bereit. Doch natürlich kommen sie zur Werkstatt zurück. Jetzt ist Zahltag angesagt. Wir sind mit dem Preis sehr zufrieden. In Deutschland hätten wir diese Reparatur, mit den dazu gebotenen  Serviceleistungen, nie und nimmer für den Preis bekommen. Und hier kommen die Leute durch unsere Zahlung hoffentlich erst mal wieder über die Runden.

Gegen 18:30 Uhr kommen wir wieder am Stellplatz an.

01.03.2017 Tinerhir (Tinghir)

Heute geht es zurück ins Landesinnere. Wir fahren die neue Straße die irgendwann in die R 702 übergeht und  bei Erfoud rauskommt. Weiter geht es die R 702. In El Jorf erleben wir eine interessante Ortsdurchfahrt. Der Ort erstreckt sich km lang. Oft nur einspurig. Manchmal ist kaum Platz für alles was da lang will und muss. Ist schon spannend. Wenige km danach bei El Gfifate halten wir an einem Parkplatz an dem komische Hügel überall zu sehen sind. Oft mit Geräten darüber die, wie bei Brunnen, Dinge nach oben befördern sollen. An dieser Stelle herzlichen Dank an Karl-Heinz.  Es handelt sich bei den Hügeln um Auswurfhügel von Qanat Schächten. Ein Qanat, (arabisch قناةDMG Qanāh, auch Kanat) ist eine traditionelle Form der Frischwasserförderung meist in Wüstengebieten, um Trink- und Nutzwasser aus höher gelegenen Regionen zu beziehen. Ein Qanat besteht aus einem Mutterbrunnen, mehreren vertikalen Zugangsschächten und dem Qanat-Kanal. Der Qanat-Kanal ist ein Stollen, der mit geringem Gefälle vom Mutterbrunnen über die Zugangsschächte bis zum Qanat-Austritt führt. (Quelle: Wikipedia)

Dann nähern wir uns immer mehr dem hohen Atlas und sehen die ersten Schneereste in den Bergen.

Der Stellplatz in Tinerhir hat etwas von Hinterhof Atmosphäre. Er gehört nicht zu den Plätzen die wir gerne anfahren. Man steht hinter Mauern und das Tor ist direkt nach der Einfahrt wieder zu. Das Umfeld ist für Wilko nicht das schönste. Auf dem Platz hat er zwar etwas Schatten, draußen aber kaum. Der Untergrund ist sandig dreckig. Dieses Urteil werden unsere beiden Mitfahrer wahrscheinlich nicht teilen, ich persönlich sehe es aber so.

Da wir morgen noch hier bleiben habe ich heute , durch Zufall, eine Werkstatt in unmittelbarer Nähe gefunden, die sich unserem Ventilator Problem annehmen soll.  Das Gebläse im Führerhaus funktioniert nur noch selten. Dadurch geht scheinbar auch die Klimaanlage nicht mehr. Mal sehen ob die Jungs dort es hin kriegen.